Wagner sichert Punkt im Derby

Nach dem Abpfiff gab es kein Halten mehr. Foto: Steffen Hoffmann

Es war ein Abend, der hielt, was er versprach und letztendlich mit einem Gefühlschaos endete. Als Leutershausens Hendrik Wagner mit der letzten Aktion des Spiels den Harzball per direkten Freiwurf im gegnerischen Tor unterbrachte, brachen in der Sachsenhalle alle Dämme. Es war der Treffer zum 26:26-Unentschieden und gleichzeitig der letzte eines brisanten Hirschberg-Derbys zwischen der SG Leutershausen und dem TVG Großsachsen, das – wieder einmal – ohne Sieger blieb.

„Ich kann das noch nicht in Worte fassen“, sagte Wagner unmittelbar nach Abpfiff, als er wieder aus der roten Jubeltraube aufgetaucht war: „Emotional war das ganz besonders. Diese Halle ist extrem eng, die Zuschauer sind richtig nah. Was nach dem Tor passiert ist, weiß ich schon gar nicht mehr. Das war unfassbar.“ Riesengroß war die Freude der zahlreichen Leutershausener Fans, die in die Nachbarortschaft gekommen waren, um ein emotionales Handballspiel zu verfolgen.

Dass die Roten Teufel die erste Halbzeit mit einer Drei-Tore-Führung beendeten, hatten sie unter anderem ihrem Routinier im Tor, Alexander Hübe, zu verdanken. Er hielt, was es zu halten gab – und brachte die Großsachsener Schützen reihenweise zur Verzweiflung. Weil aber auch der TVG eine gute, aggressive Deckung spielte, fielen generell nur wenige Tore. Jeder Treffer war hart umkämpft und somit extrem wertvoll. Mit einer 11:8-Auswärtsführung ging es in die Kabine.

„Großsachsen hat das dann irgendwie auch cleverer gemacht“, sagte Mark Wetzel. Der Sportliche Leiter der Roten sah, dass die Gelben gewohnt emotional jeden Zweikampf bestritten und es immer wieder schafften, Lücken in der Leutershausener Deckung zu reißen. Weil die Jungs der SGL häufig zu spät kamen – oder sich schlicht ungeschickt anstellten – kassierten sie eine Zeitstrafe nach der anderen. Die logische Folge war, dass man einen Großteil des Derbys in Unterzahl spielen musste. Insgesamt sieben Zeitstrafen musste die Mannschaft von Trainer Frank Schmitt hinnehmen.

„Und trotzdem müssen wir das Spiel früher entscheiden“, sagte Wetzel. Sein Team habe sich dann von der Atmosphäre beeinflussen lassen und es nicht geschafft, den Vorsprung auszubauen. Wer sich vor allem in der zweiten Hälfte in den Vordergrund spielte, große Verantwortung übernahm und einen Ball nach dem anderen im Tor unterbrachte, war Neuling Sven Schreiber. „Das war heute ganz stark, was Sven gespielt hat“, sagte Wetzel: „Er hat gezeigt, was er drauf hat und unserer Mannschaft extrem geholfen.“ Nicht nur aufgrund seiner sechs Tore wurde er zurecht zum Spieler des Tages gewählt – auch wenn der emotionale Held des Abends ein anderer war.

Leutershausen: Hübe, Gärtner – Schreiber 6, Schwerdtfeger, Bernhardt 1, Schwarz, Rolka, Stippel, Ruß 1, Cirac 5, Schmitt, Wagner 4, Seganfreddo 1, Mantek, Gerdon, Pauli 8/5.