Dreifache Dankbarkeit

Immer mit vollem Einsatz dabei: Hendrik Wagner.

Was sich Philipp Bernhardt wohl nach dem vergangenen Derby in der Nordstadthalle gedacht hat? Gerade hatte der Kreisläufer der SG Leutershausen den Harzball mit der Schlusssirene ins Tor der HG Oftersheim/Schwetzingen versenkt und den Roten Teufeln damit noch einen Punkt in einem umkämpften Spiel gesichert. Wochen später weiß man mehr: Es war das letzte Saisonspiel, es war der letzte Treffer seiner Karriere – Bernhardt beendet seine Laufbahn und hängt die Handballschuhe an den Nagel.

„Im Rückblick war es schon schön, dass das letzte Spiel ein Derby war“, lacht Bernhardt. Dann wird er schnell ernst: „Aber natürlich ist das extrem traurig, nicht in eigener Halle verabschiedet worden zu sein. Ich hätte es mir gerne anders vorgestellt, aber man kann die Situation ja nicht ändern.“

Machte die Abwehr dicht: Philipp Bernhardt.

Vor zwei Jahren kam der Abwehr-Riese aus Viernheim an die Bergstraße, eigentlich hatte er schon damals seine Karriere für beendet erklärt. Die Herausforderung, nochmal in der Dritten Liga auflaufen zu dürfen, reizte Bernhardt aber doch noch – und so heuerte er an der Bergstraße an. „Ich kann wirklich auf zwei schöne Jahre zurückblicken“, sagt Bernhardt: „Ich bin echt gut befreundet mit den Jungs, also werde ich auch häufiger in der Halle auftauchen und zuschauen.“ Zunächst wolle Bernhardt aber den Fokus auf seine berufliche Situation legen und die hinzugewonnene Freizeit genießen: „Trotzdem ist nach all den Jahren so ein Abschied wirklich komisch.“

Bernhardt ist aber nicht der einzige, der in der kommenden Saison nicht mehr für die Roten Teufel auflaufen wird. Hendrik Wagner steht bekanntlich erst am Anfang seiner Laufbahn. Nachdem der Rückraum-Riese ebenfalls vor zwei Jahren nach Leutershausen kam, entwickelte er sich nicht nur zu einem echten Leistungsträger, sondern machte schnell deutlich, dass sein Potenzial groß ist – so groß, dass ein Bundesligist auf ihn aufmerksam wurde. Wagner wechselt zu den Eulen Ludwigshafen, wo er zuletzt bereits ein Zweitspielrecht besaß und sein Erstliga-Debüt feiern konnte. Er sagt: „In Leutershausen habe ich Freunde gefunden, es hat mir immer großen Spaß gemacht, in dieser Halle zu spielen. Trotzdem ist man sich hier auch bewusst, dass Talente, wenn sie die Möglichkeit haben, höher zu spielen, wieder gehen werden.“ Er sei sehr dankbar für die Zeit bei den Roten Teufeln: „Ich werde sicherlich auch vorbeischauen, wenn es passt.“

“Wirklich besonders”: Ernst Mantek.

Ernst Mantek ist zukünftig in der Badenliga gefordert. Der Linkshänder schließt sich dem TSV Amicitia Viernheim an. „Die Mannschaft war echt geil“, sagt Mantek: „Wir hatten immer viel zu lachen, es war kurzweilig, das werde ich vermissen – es war wirklich ein besonderes Team.“ Der Rückraumspieler hat es vor allem genossen, sich beispielsweise nach den Spielen mit den Menschen aus dem Umfeld zu unterhalten: „Da ging es nichtmal um Handball, das war einfach harmonisch – das hat wirklich Spaß gemacht.“

Gerne blickt er auf Auswärtsfahrten nach Dresden, Leipzig oder Magdeburg zurück, als sich der Fanclub mit auf diese weite Reise gemacht hat, um das Team zu unterstützen. Mantek: „Das sind eben solche besonderen Kleinigkeiten, die sich bei mir eingebrannt haben. Das wird bei mir definitiv hängen bleiben.“

Mark Wetzel, der Sportliche Leiter der Roten Teufel, kann sich nur anschließen: „Der Verein hat diesen drei Spielern wirklich viel zu verdanken. Trotz mancher Verletzung oder schwierigen Phasen waren sie immer für die Mannschaft da und haben sich auch menschlich sehr gut in das Gefüge eingefunden.“ Wetzel freue sich, sie zukünftig wieder in der Heinrich-Beck-Halle zu sehen.