Teufel verlieren Auftakt und Jaeger

Musste kurz vor der Pause verletzt raus: Philipp Jaeger. Foto: Steffen Hoffmann

Wenn Frank Schmitt im Vorfeld der Saison nach der großen Stärke seiner SG Leutershausen gefragt wurde, da antwortete er meist gleich. „Die Breite des Kaders“, sagte der Übungsleiter. Man sei besser und variabler aufgestellt, könne nun mögliche Verletzungen, die man sich natürlich nicht wünsche, besser abfangen. Dass es aber so schnell geht, bis er den ersten großen Schock verdauen muss, hat er wohl selbst nicht gedacht. Kurz vor der Halbzeit des Auftaktspiels beim TV Großwallstadt passierte es, Mittelmann Philipp Jaeger sprintete mit vollem Anlauf auf die Abwehr zu, täuschte an, knickte weg, schrie und lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem glänzenden Hallenboden. Dass die SG Leutershausen beim Zweitliga-Absteiger eine sehr bescheidene Vorstellung zeigte und hochverdient mit 21:33 in der Elsenfelder Untermainhalle verlor, wurde schnell zur Nebensache. Zu tief saß der Schock.

Maximilian Rolka

 

„Ich habe während des Spiels schon versucht, wieder ein bisschen zu laufen“, sagte Jaeger und gab somit Entwarnung: „So schlimm kann es nicht sein. Ich denke nicht, dass etwas gerissen ist.“ Die genaue Diagnose steht aber noch aus. Zudem bitter: Maximilian Rolka, der nach seinem Comeback im Pokal auch in der Liga wieder spielen wollte, verletzte sich beim Aufwärmen am Oberschenkel und stand ebenfalls nicht zur Verfügung.

 

 

„Anfangs haben wir noch eine solide Abwehr gespielt“, begann Schmitt abschließend sein Fazit. Und er hatte Recht. Viele Tore wollten in der Anfangsphase wirklich nicht fallen. Das lag zum einen daran, dass Alexander Hübe, der im Kasten der Roten Teufel begann, eine anfangs passable Vorstellung zeigte und einige Bälle entschärfte, und zum anderen an zwei starken Defensivreihen. Gegen die dicht gestaffelte TVG-Abwehr hatten die Schmitt-Schützlinge immer wieder große Probleme, zu klaren Wurfmöglichkeiten zu kommen. Man tat sich schwer und leistete sich – gerade, wenn man den Torhüter vom Feld nahm – zu viele technische Fehler, die Großwallstadt, ganz in der Manier eines Zweitliga-Absteigers eiskalt bestrafte. Schmitt: „Schon da waren wir irgendwie verunsichert.“ Zur Pause hatten sich die Gastgeber bereits einen Vier-Tore-Vorsprung herausgespielt.

 

Frank Schmitt

 

In der zweiten Halbzeit ging dann bei den Roten Teufeln auf einmal gar nichts mehr. Man agierte in der Deckung zu passiv, verwarf im Angriff zu viele freie Chancen und musste sich, als sich die Begegnung dem Ende näherte, eingestehen, dass Großwallstadt an diesem Abend definitiv der verdiente Sieger war. „Was in der zweiten Spielhälfte passiert ist, kann ich nicht in Worte fassen“, sagte Schmitt. Der Trainer bekräftigte, dass er so etwas in seiner Karriere noch nie erlebt habe: „Jeder hat unser System verlassen. Mit so einer Leistung hat man in der Spitzengruppe der Dritten Liga nichts verloren.“

 

Leutershausen: Hübe, Gärtner – Schreiber 2, Bernhardt 1, Schwarz, Rolka, Stippel 2, Jaeger 2, Ruß 2/1, Cirac, Schmitt 1, Wagner 3, Seganfreddo, Gerdon 6, Pauli 2.