DHB-Pokal: Niederlage und Vorfreude

Niklas Ruß (m.) hat nach neun Jahren SG Leutershausen im DHB-Pokal sein letztes Spiel gemacht. Foto: Wolf Sportfoto

Der Ball fliegt wieder durch die Heinrich-Beck-Halle. Am Samstagabend stand das erste offizielle Handballspiel der SG Leutershausen auf neuem Boden auf dem Programm. In der ersten Runde des DHB-Pokals gab es eine 27:34-Niederlage gegen die SG BBM Bietigheim.

Die Rollenverteilung vor dem Spiel war klar: Die SG Leutershausen tritt als Drittligist gegen den Zweitligisten Bietigheim an und ist dabei Außenseiter. Dennoch wollten sich die Roten Teufel von der Bergstraße bestmöglich verkaufen und nutzen das Spiel als Gradmesser vor dem Ligastart am darauffolgenden Wochenende. “Bis auf die Torhüter-Position hat man die Unterschiede deutlich gemerkt”, erklärte Trainer Marc Nagel nach dem Spiel. Bietigheim wurde der Favoritenrolle gerecht, doch etwas enger hätte es werden dürfen, findet auch Rechtsaußen Lucas Bauer: “Wir haben sie am Anfang zu schnell wegziehen lassen.”

Gleich zu Beginn hatte die SGL zwei Siebenmeter, Gianluca Pauli scheiterte beide Male an Bietigheims Torwart Konstantin Poltrum. In der Abwehr stimmten die Absprachen ab und an noch nicht ganz, vorne merkte man den Heisemern den Respekt vor dem Sechstplatzierten der abgelaufenen Zweitliga-Saison an. Erst in der siebten Minute platzte der Knoten – mit einem riesigen Knall! Neuzugang Yessine Meddeb schwebte durch den Rückraum und erzielte nicht nur den ersten Treffer der SGL an diesem Abend, sondern auch seinen ersten im roten Trikot.

Der 22-Jährige war ein Grund, der an diesem Abend trotz der deutlichen Niederlage für gute Stimmung sorgte. Die anderen Gründe: Das neue Torwart-Duo Alexander Hübe und Sebastian Ullrich lieferte im ersten Spiel. Neuzugang Robin Haller deutete mit Spielwitz und Emotionen sein Können an. Es stimmte schon sehr vieles bei der SGL, aber wie immer zu Beginn einer Saison, braucht es eben Geduld bis die Abläufe im Spiel auch passen. Der Stimmung tat es auch keinen Abbruch, dass die Mannschaft von Marc Nagel in der ersten Halbzeit mehrfach wieder herankam, nur um dann erneut schnelle Gegentore zu kassieren.

Das Highlight des Spiels gab es dann am Ende. Rund sieben Minuten vor der Schlusssirene wechselte Nagel nochmal Niklas Ruß ein, der die letzten Wochen schon nicht mehr mit der Mannschaft trainierte und vor dem Spiel bereits verabschiedet wurde. Der Fanclub Rote Teufel feierte den langjährigen SGL-Kapitän frenetisch und bedankte sich mit einer Plakataktion für die tolle Zeit. Dass Ruß dann auch noch einen Tempo-Gegenstoß zu seinem vermutlich letzten Tor im SGL-Dress verwandelte, sorgte dann für “Niklas, Niklas”-Rufe – und für einen hoch emotionalen Abschied, da Ruß sich nun vollkommen auf den Umzug und das Leben als Lehrer konzentrieren kann.

So hatte der Abend in der Heinrich-Beck-Halle trotz der hohen Niederlage gegen die SG BBM Bietigheim, die völlig verdient eine Runde weitergekommen sind, doch viele schöne Momente. “Es war ein gutes Handballspiel und viel wichtiger noch: Wir hatten eine gute Kulisse und einen gemeinsamen Abend in der Heinrich-Beck-Halle. Jetzt kann die Liga beginnen”, freute sich auch SGL-Geschäftsführer Tobias Kleine-Nathland. Beim gemütlichen Ausklang und der gewohnten Fachsimpelei waren sich die meisten SGL-Fans auch sicher: Mit dieser Mannschaft wird man in der Saison noch viel Spaß haben!