Benefizspiel-Hammer am Mittwoch

Lucas Bauer jubelt über den Derby-Sieg. (Steffen Hoffmann)
Benefizspiel gegen die Ukraine: Die SG Leutershausen hofft auf eine volle Halle für den guten Zweck. Foto: Steffen Hoffmann

Seit Ende Februar herrscht in der Ukraine Krieg. Ein Krieg, der Europa und weite Teile der Welt betrifft. Das Testspiel der SG Leutershausen gegen die Nationalmannschaft der Ukraine am Mittwoch, den 30. März 2022, um 19 Uhr in der Heinrich-Beck-Halle steht wegen der aktuellen Geschehnisse unter einem besonderen Stern, das Zustandekommen ist außergewöhnlich.

„In den vergangenen Tagen hat der ukrainische Sportminister eine Sondergenehmigung für Spitzensportler gegeben, das Land verlassen zu dürfen“, erklärt Rudi Brunner und beantwortet damit auch, warum die Männer nun in Deutschland sind. Der langjährige Förderer des TV Großwallstadt kennt den ukrainischen Nationaltrainer Slava Lochmann seit Jahren, da eben jener selbst für den ehemaligen Bundesligisten aktiv war. Er hat mitgeholfen und organisiert, dass alles reibungslos klappt. Die Reise aus der Ukraine nach Deutschland, die Unterbringung der Familien der Spieler. Frauen und Kinder haben bei deutschen Familien Unterschlupf gefunden, die Nationalmannschaft ist im Trainingslager, das von ihrem Verband unterstützt wird.

“Im Rahmen des Trainingslagers sollten auch Testspiele stattfinden”, so Brunner. Über den gemeinsamen Ausrüster Joma kam dann die Testspiel-Anfrage an der Bergstraße an, die SG Leutershausen sagte zu. Brunner: “Es ist eine absolute Win-Win-Situation. Die Spieler wollen Spiele machen, am besten erstmal gegen Drittligisten, da sie lange nicht trainiert haben. Dass die SGL zustimmt, hat die Mannschaft und mich sehr gefreut.” Der normale Trainingsbetrieb war für die ukrainischen Handballer undenkbar in den vergangenen Wochen. “Alle hatten Angst und haben sich so gut es geht in Sicherheit gebracht”, erklärt Nationaltrainer Lochmann. Nun sei man heilfroh, dass die Spieler und Familien in Deutschland angekommen sind. Es gilt jetzt, sich auf die WM-Qualifikationsspiele gegen Finnland vorzubereiten und diese dann nachzuholen. Eine außergewöhnliche Situation, da das Erlebte und die aktuellen Geschehnisse nicht leicht zu verarbeiten sind.

Die Handball-Nationalmannschaft der Ukraine ist derzeit im Trainingslager. Foto: Rudi Brunner

Spiel gegen Ukraine: SGL spendet Eintritt

Sportlich gesehen kommt das besondere Testspiel der SG Leutershausen kurz vor dem Beginn der Pokalrunde gelegen, um einen kurzen Formcheck zu bekommen. Die Spieler der ukrainischen Mannschaft sind zum Großteil in der Heimat tätig. Die meisten spielen Handball für den Spitzenklub HC Motor Saporoschje, einige sind auch in Polen unterwegs, einer sogar in Russland. Es wird ein spannendes Spiel gegen eine Nationalmannschaft und dennoch steht etwas anderes im Vordergrund: Die Solidarität. Das betont auch der Sportliche Leiter der SG Leutershausen Mark Wetzel: “Handballer haben immer wieder gezeigt, dass sie einander helfen und füreinander da sind. Als die Anfrage der ukrainischen Nationalmannschaft kam, war für uns direkt klar, dass wir zusagen und das Spiel nutzen wollen, um etwas Gutes zu tun.”

So wird die SG Leutershausen versuchen, die Halle auch zu diesem Spiel unter der Woche möglichst auszulasten, denn: Der Erlös aus dem Kartenverkauf wird zu hundert Prozent als Ukraine-Hilfe gespendet. Hinzu kommt, dass die Macher der SGL sich aktuell um wertvolle Preise für eine Verlosung kümmern. Die Lose der Tombola sollen vor dem Spiel und in der Halbzeit verkauft werden. Wetzel: “Wir wollen den Zuschauern auch etwas bieten, damit die Lose auch attraktiv sind und wir dadurch weitere Spenden generieren können.” Welche Preise es geben wird, wird zeitnah auf www.sgleutershausen.de bekannt gegeben.

Das Benefizspiel ist eines der letzten Spiele vor dem Umbau der Heinrich-Beck-Halle. Foto: Steffen Hoffmann

Benefizspiel gegen Ukraine: Das gilt für Zuschauer!

Die SG Leutershausen zieht das Testspiel gegen die ukrainische Nationalmannschaft, die bei der EM 2020 auf Platz 16 von 24 landete, auf wie ein Rundenspiel. Es ist wohl das vorletzte Spiel vor dem Umbau der Heinrich-Beck-Halle und ein ganz besonderes dazu. Zwar gelten weiterhin die FFP2-Maskenpflicht sowie nun nur noch die 3G-Regel, dennoch hofft Geschäftsführer Tobias Kleine-Nathland auf hohen Andrang: “90 Minuten Maske zu tragen, um die Sache zu unterstützen, dürfte doch für kaum jemanden ein Problem sein. Die 3G-Regel gibt zudem mehr Spielraum. Ich appelliere an alle Handball-Fans aus der Region: Kommt am Mittwoch vorbei, bringt die Familie mit und genießt das Spiel. So unterstützen wir gemeinsam die Menschen in der Ukraine.”

Neben der Maskenpflicht und der 3G-Regel gilt auch, dass die SG Leutershausen laut aktueller Verordnung die Heinrich-Beck-Halle voll auslasten darf. Heißt: Bis zu 1.200 Zuschauer finden Platz. Kleine-Nathland: “Wir wollen unsere HBH möglichst voll machen, wenn sie ausgelastet ist, wäre das natürlich stark.”
Für das Testspiel gegen die Ukraine hat die SG Leutershausen auch die Eintrittspreise leicht angepasst. Statt 12 Euro für Vollzahler, gelten nun für alle Erwachsenen die ermäßigten Preise von 10 Euro pro Person. Kinder ab 10 Jahren zahlen 5 Euro, für Kinder unter 10 Jahren ist der Eintritt frei. Kleine-Nathland: “Wir haben uns auch deshalb für den Anwurf um 19 Uhr entschieden, damit auch Kinder, die am Donnerstag zur Schule oder in den Kindergarten müssen, die Chance haben dabei zu sein.”

Dabei sein, das ist das Motto! Tickets gibt es im Vorverkauf in der Geschäftsstelle der SGL oder an der Abendkasse. Wer das Spiel nicht vor Ort verfolgen kann, aber dennoch etwas Gutes tun möchte, kann auf Sportdeutschland.tv das Spiel schauen. Der Erlös des Streams geht ebenfalls zu Gunsten der Ukraine-Hilfe. Fazit: Der Mittwochabend sollte bei jedem Handballfan im Kalender markiert werden.