Runde Sache in der Rundsporthalle

Maximilian Rolka ballte die rechte Hand zur Faust, Alexander Hübe lachte und schüttelte ungläubig den Kopf – auf der Auswechselbank der SG Leutershausen wurde schon vor Abpfiff gefeiert. Weil die Roten Teufel am Samstagabend eine unglaubliche Willensleistung zeigten und mit lediglich zwei nominellen Rückraumspielern einen 30:19-Auswärtssieg beim GSV  Eintracht Baunatal einfuhren, war die Stimmung auf dem Spielfeld mehr als gelöst. Dass Hendrik Wagner, Philipp Jaeger und Ernst Mantek ausfallen würden, war bereits im Vorfeld klar, nun musste Frank Schmitt, der Übungsleiter der SG Leutershausen, auch noch kurzfristig auf Yannick Muth und Sven Schreiber verzichten. Heißt: Für den Rückraum blieben lediglich noch Maximilian Rolka, Lucas Gerdon und Niklas Ruß, der eigentlich auf Linksaußen spielt, übrig.

Max Rolka (l) setzte die Anweisungen des Trainerteams perfekt um. Foto: Hoffmann

„Da wurde es wirklich eng“, sagte Schmitt. Er stand gerade beim Trainergespräch und versuchte das zu erklären, was seine dezimierte Mannschaft auf dem Spielfeld ablieferte: „Ich bin natürlich überglücklich, weil wir im vergangenen Jahr zweimal gegen Baunatal verloren haben.“

In diesem Duell war aber alles anders. Denn diejenigen, die zum Spielen in der Lage waren, machten einen richtig guten und hochkonzentrierten Job. Neben Gerdon, der mit sieben Toren an seine glänzende Form der Vorwoche anknüpfte, war der unermüdliche Max Rolka (ebenfalls sieben Tore) von den Nordhessen kaum zu halten. „Ich möchte heute vor allem loben, wie wir im Zentrum gedeckt haben“, sagte Coach Schmitt: „Das war kämpferisch mit die beste Leistung, die wir bisher in dieser Saison gezeigt haben.“ Der Trainer freute sich vor allem über die zwei gewonnenen Auswärtspunkte und hofft nun, am kommenden Wochenende, wenn man den TV Großwallstadt zum Spitzenspiel der Liga erwartet, wieder mit einem größeren Kader planen zu können.

Doch zurück in die Gegenwart: Mitentscheidend waren am Samstagabend, an dem für den GSV Baunatal kaum etwas zusammenlief, die Minuten kurz vor und kurz nach dem Seitenwechsel. Zunächst flog Felix Geßner, weil er Dominic Seganfreddo im Gegenstoß unfair stoppte, mit einer Roten Karte vom Feld. Dazu kam, dass die Nordhessen zwischen der 28. und 38. Minute keinen Treffer erzielten – Leutershausen schaffte es, die Auswärtsführung von 10:9 auf 19:9 zu schrauben. Eine massive Deckung mit einem gut aufgelegten Alex Hübe im Tor waren der Grund. Es lief rund in der Rundsporthalle.

„Wenn mir jemand vor dem Spiel gesagt hätte, dass wir in Baunatal mit elf Toren Differenz gewinnen, hätte ich das nicht geglaubt“, strahlte Hübe. Seine Paraden halfen dabei, das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten.

„Wir sind leider wieder unserem Ruf, eine Wundertüte zu sein, gerecht geworden“, sagte Dennis Weinrich. Der Trainer der Eintracht war bedient. Er musste sich etwas sammeln; man merkte, dass es ihm so kurz nach dieser Pleite extrem schwer fiel, passende Worte zu finden. Und trotzdem schaffte er es, den Nagel auf den Kopf zu treffen: „Es war ein Tag zum Vergessen.“

SG Leutershausen: Hübe, Döding – Bernhardt 1, Schwarz, Muth, Rolka 7, Stippel 1, Ruß 2/1, Cirac 4, Schmitt 2, Seganfreddo 2, Gerdon 7, Pauli 4/2.

Gute Stimmung auf der Auswechselbank: Die Teufel durften sich über zwei Punkte freuen. Foto: Hoffmann