Krimi-Sieg im Heimspiel

War einfach nicht zu stoppen: Lucas Gerdon

 

Das war nichts für schwache Nerven. Die Handballer der SG Leutershausen haben das erste Heimspiel der Drittliga-Saison in einem echten Handball-Krimi mit 24:23 gegen die U23 der HSG Wetzlar gewonnen. Auch wenn bei weitem noch nicht alles klappte, war eine deutliche Steigerung zur Vorwoche zu erkennen. Die Hitzeschlacht in der Heinrich-Beck-Halle – und die damit verbundenen zwei Punkte – ging an die Jungs von der Bergstraße. Die Erleichterung war groß.

„Für meinen Geschmack haben wir es etwas zu spannend gemacht“, sagte Cheftrainer Frank Schmitt: „Wir müssen aber auch anerkennen, dass Wetzlar sehr gut gespielt und uns das Leben extrem schwer gemacht hat. In der Deckung waren wir häufig zu passiv, im Laufe der Begegnung haben wir zudem zu viele freie Würfe vergeben.“

Alex Hübe

Dass noch ordentlich Sand im Getriebe war, merkte man schnell. Die Roten Teufel wollten unbedingt den Fans in der stickigen Halle zeigen, dass sie um jeden Preis die ersten zwei Punkte der Saison eingeplant hatten. Man spielte mit Tempo, musste aber dadurch immer wieder leichte Ballverluste hinnehmen, die die junge hessische Bundesliga-Reserve eiskalt bestrafte. In der Offensive war es vor allem Junioren-Nationalspieler Ian Weber, der auf der Mittelposition die Fäden zog und die Teufel-Abwehr nach Belieben auseinander spielte.

Weil aber Alexander Hübe einen starken Tag erwischte und einige Bälle in Manier eines Teufels-Kerls aus nächster Nähe noch entschärfte, musste die SGL keinem frühen Rückstand hinterherlaufen. Auch wenn das Fehlen von Mittelmann Philipp Jaeger, der sich im Auftaktspiel beim TV Großwallstadt einen Kreuzbandriss zuzog, deutlich spürbar war, schafften es seine Kollegen in den ersten 30 Minuten elf Tore zu erzielen. Mit einem leistungsgerechten Unentschieden verabschiedete man sich in die Kabine.

Im zweiten Spielabschnitt schlug dann die Stunde von Lucas Gerdon. Der Rückraumspieler, der von der SG Nußloch kam, zeigte seine ganze Klasse, indem er mit einem wahnsinnigen Zug zum Tor immer wieder durch die gegnerische Abwehr brach. Am Ende war er, wie könnte es anders sein, auch der beste Torschütze (6 Treffer) der Roten Teufel. Gerdon lebte Einsatz und Kampfgeist vor. Zurecht wurde er zum Spieler des Spiels gewählt.

Und dieser Wille übertrug sich auf seine Kollegen. Hübe hielt weiterhin auf einem hohen Niveau und auch die Deckung stand nun aggressiver. Die Gründe, warum die SGL mit zunehmender Spieldauer in Führung ging und letztendlich das Spiel auch verdient für sich entschied, waren also offensichtlich.

Einziger Schock: Mitte der zweiten Halbzeit ging Hendrik Wagner bei einer Abwehraktion zu Boden und musste kurzzeitig raus. Eine weitere Verletzung – neben Jaeger fehlte auch noch Maximilian Rolka – konnte Schmitt nicht gebrauchen. Doch: Wagner konnte kurz darauf weitermachen. Weil Wetzlar niemals aufsteckte entwickelte sich in den letzten Spielminuten eine hochdramatische Schlussphase. Erst als der letzte Angriff der Hessen versandete, durften die Teufel jubeln.

Leutershausen: Hübe, Gärtner, Döding – Schreiber 3, Bernhardt, Schwarz, Stippel 1, Ruß 3/1, Cirac 1, Schmitt 1, Wagner 4, Seganfreddo 1, Mantek, Gerdon 6, Pauli 4/2.