„Karten sind klar verteilt“

 

Holger Löhr, Cheftrainer der HG Oftersheim/Schwetzingen, im Interview

Holger Löhr, am vergangenen Spieltag gab es für Ihre Mannschaft im Heimspiel gegen die HSG Wetzlar II nichts zu holen. Man musste eine deutliche 23:29-Niederlage einstecken. Woran lag es?

Naja, die erste Viertelstunde war noch in Ordnung. Wir wussten, dass ein guter Gegner auf uns treffen wird, weil die Mannschaft sehr gut ausgebildet ist und ebenfalls Spieler aus dem Bundesliga-Kader mit dabei waren. Danach haben wir komplett den Faden verloren und gehen mit 8:15 in die Halbzeit. Wir haben es nicht mehr geschafft, näher heran zu kommen, da fehlt uns zum jetzigen Zeitpunkt auch etwas die Qualität.

 

Wie schätzen Sie die bisherige Saison insgesamt ein?

Letztendlich ist es für mich nicht ganz überraschend, dass wir uns nun eher nach unten orientieren müssen. Wenn man mal sieht, wie jung unsere Mannschaft ist und wie die Verletztensituation ist, dann ist es abzusehen, dass uns eine schwierige Saison erwartet. Wenn wir vollständig wären, dann hätten wir eine andere Stabilität – in dieser Konstellation ist es eher schwierig. Es war uns nach den beiden guten Jahren bewusst, dass es auch mal schwierig wird. Wir müssen uns dem Abstiegskampf stellen, da müssen wir jetzt auch mal durch.

 

Wann können Sie wieder mit den verletzten Spielern planen?

Das kann noch dauern, es sind alles Langzeitverletzte. Frühestens zur Rückrunde können wir auf der Torwartposition mit Lucas Bauer rechnen. Der Rest kommt noch später. Wir haben uns aber entschieden, dass wir uns aus dem Perspektivteam und der A-Jugend bedienen und niemanden mehr extern verpflichten. Man muss aber auch ganz klar sagen, dass uns ein erfahrener Spieler mit Führungsqualitäten auf dem Feld gut tun würde. Wir haben uns aber dagegen entschieden und deshalb müssen wir auch mit den Konsequenzen leben.

 

Die Vorfreude auf Ihre Rückkehr nach Leutershausen ist aber trotzdem groß, oder?

Ja klar. Es ist ja auch schon das dritte Derby für uns in dieser Saison. Ich würde mir natürlich wünschen, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt besser dastehen würden in der Tabelle. So wie die Saison bisher lief, sind die Karten klar verteilt. Aber trotzdem fahren wir nach Leutershausen und freuen uns auf hoffentlich viele Zuschauer, eine gute Stimmung und ein schönes Handballspiel.

 

Sie kennen die Mannschaft der SGL. Wo liegen die Stärken?

(lacht) Naja, so gut kenne ich das Team auch nicht. Ich bin jetzt auch schon vier Jahre weg, das Gesicht hat sich verändert, es gibt einen neuen Trainer. Sie machen das wirklich gut und sie treten als Einheit auf. Zudem haben sie eine gewisse individuelle Klasse im Team und ganz wichtig: Sie haben eins, zwei erfahrene Spieler im Kader. Die braucht man auf dem Feld, damit eine junge Mannschaft funktioniert. Das ist vielleicht der entscheidende Vorteil zwischen uns und Leutershausen.

 

Was sind die Ziele bis zum Saisonende?

Wenn man das Restprogramm ansieht, dann muss das Ziel sein so viele Punkte wie möglich gegen den Abstieg zu holen. Das ist momentan ein schweres Unterfangen. Zeitgleich müssen wir schauen, dass wir die Jungs weiterentwickeln. Es sollte jedem bewusst sein, dass es mit dieser jungen Philosophie auch mal schwierig sein könnte, die dritte Liga zu halten.