Feier trotz Niederlage

Fotos: Steffen Hoffmann

Es war die versprochene Gaudi. Als Gianluca Pauli kurz nach 21 Uhr das Mikrofon in die Hand nahm – in der Leutershausener Heinrich-Beck-Halle warteten nach Abpfiff noch viele Handball-Fans gespannt – war die 24:29-Niederlage gegen den verdienten Meister der Drittliga-Oststaffel, ThSV Eisenach, schon fast vergessen. Die Party konnte beginnen. „Ich hatte dem Fanclub versprochen, ein paar Lieder zu singen und hatte eigentlich gehofft, dass sie es vergessen“, sagte der kleine quirlige Linksaußen, der eine fantastische Runde für die Roten Teufel spielte und auch am Samstagabend wieder neun Tore erzielte: „Jetzt ziehen wir das aber durch.“ Und er lieferte. Schon beim ersten Klassiker „Stand by me“ von Ben E. King hielt es die Zuschauer nicht mehr auf ihren Sitzen. Sie tanzten, filmten, klatschten. Es war ein gelungener Abschluss, denn, dass man an diesem Abend die zweite Heimniederlage der Saison hinnehmen musste, war zu diesem Zeitpunkt Nebensache. Pauli ist eben ein Entertainer.

Wenn man also nochmal den letzten sportlichen Auftritt der SG Leutershausen betrachtet, dann konnte man mehrere Dinge feststellen: Der Teamgeist dieser Mannschaft ist weiterhin die große Stärke, denn auch diesmal schaffte man es, die Verletztensituation zu kompensieren, indem man kämpfte und mit der Einstellung begann, dieses Duell unbedingt gewinnen zu wollen. Dennoch wurde ebenfalls deutlich, dass Eisenach der hochverdiente Meister der Oststaffel ist. Wenn der Ex-Zweitligist gebraucht wurde, war er zur Stelle und machte Leutershausen klar, dass es keinen Zweifel daran gibt, wer die Punkte mit nach Hause nimmt.

„Insgesamt kann ich meiner Mannschaft aber ein großes Kompliment aussprechen“, sagte Frank Schmitt, der Trainer der Leutershausener, nach dem Spiel: „Wir haben mal wieder gezeigt, dass wir gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner mithalten können.“ Pauli drückte es pragmatisch aus: „Eigentlich haben wir es gut gemacht. Man hat aber auch gesehen, dass es gegen die Eisenacher Kleiderschränke nicht immer leicht war.“ Was er meinte, war der Innenblock der Gäste, der nicht nur hoch-, sondern auch sehr breitgewachsen war. Drüber werfen ging da nur selten – Leutershausen musste es spielerisch lösen.

„Natürlich hatten wir über die gesamte Saison gesehen gute Spiele dabei und sind gerade zuhause gut aufgetreten“, so Schmitt. Zufrieden sei er als Trainer aber nie: „Wir haben auch heute wieder zu viele freie Würfe vergeben, das bestraft eine Mannschaft wie Eisenach natürlich brutal.“ Positiv war aber, dass Linkshänder Ernst Mantek diesmal einen Ball nach dem anderen im gegnerischen Tor unterbrachte und im Leutershausener Angriff für die entscheidende Torgefahr aus dem Rückraum sorgte. Abschließend muss man die Tabelle betrachten und dort ist man – aufgrund der Enge im oberen Mittelfeld – auf den siebten Platz abgerutscht und beendet die Runde punktgleich mit der U23 des HC Erlangen.

Verabschiedet wurden Rückraumspieler Felix Jaeger, der zurück in die Heimat geht, Außen Konstantin Gasser, der den Fokus auf sein Studium legen möchte, Marvin Karpstein, der bereits für die SG Heddesheim spielt und Co-Trainer Sebastian Metzler, der aus beruflichen Gründen keine Zeit mehr findet, um weiterhin in Leutershausen aktiv zu sein.

SG Leutershausen: Hübe, Döding – Bernhardt 1, Schwarz, Hornstein, Stippel 1, Jaeger P. 3, Ruß 1, Cirac, Schwechheimer, Gasser 3, Seganfreddo, Mantek 6, Pauli 9/4.

 

Steffen Hoffmann 04.05.2019 WNS - Heinrich-Beck-Halle Leutershausen - Handball 3. Liga Ost - SG Leutershausen - ThSV Eisenach - Bild: Gianluca Pauli löst seine Wettschulden ein und perfomed die angekündigten Lieder.

Bild v.l: Sebastian Metzler (Trainer 2. Mannschaft), Konstantin Gassner, Marvin Karpstein, Felix Jäger, Mark Wetzel (Sportlicher Leiter)