Enttäuschung im Derby

Es war kein ansehnliches Handballspiel. Nein, weder bei der HG Oftersheim/Schwetzingen noch bei der SG Leutershausen lief an diesem Abend groß etwas zusammen. Schön herausgespielte Tore? Sehenswerte Zusammenspiele? Fehlanzeige! In der mit 850 Zuschauern besetzten Schwetzinger Nordstadthalle fand ein Derby statt, das vor allem durch Einzelaktionen, Kampf und Leidenschaft geprägt war. Am Ende verloren die Roten Teufel aber verdient mit 16:19, weil man über 60 Minuten keine Lösungen im Offensivspiel fand und sich generell viel zu harmlos präsentierte.

„Das geht so nicht“, war Mark Wetzel, der Sportliche Leiter der SGL, enttäuscht und sauer nach dem Abpfiff: „So können wir kein Derby spielen. Mir hat komplett die Einstellung gefehlt.“ Wetzel war überhaupt nicht zufrieden – konnte er auch nicht sein: „Wir haben unser zweites Gesicht gezeigt. Denn Schwetzingen war heute auch nicht wirklich überragend.“

In der Tat: Die Mannschaft, die von Ex-Nationalspieler Holger Löhr trainiert wird, musste diesmal zwar auf ihren Top-Torschützen Daniel Hideg verzichten, konnte sich dafür aber auf einen starken Maximilian Herb im Tor verlassen. Herb, aber auch sein Gegenüber Alexander Hübe, zeigten eine gute Leistung; auch das war entscheidend, dass insgesamt so wenige Tore fielen.

„Was soll ich zu diesem Spiel noch sagen?“, war Frank Schmitt, der Leutershausener Trainer, etwas ratlos: „Es hat eigentlich nichts geklappt, was wir uns vorgenommen hatten.“ Die Abwehr, die mal wieder ohne Manel Cirac auskommen musste, stand eigentlich sicher. Es haperte vielmehr im Angriff. Schmitt: „Da hatten wir riesige Probleme.“ Weil Max Rolka und Felix Jaeger verletzt fehlten, waren Maximilian Hornstein und Felix Hildenbeutel, die beide normalerweise in der zweiten Mannschaft spielen, mit angereist. Insgesamt klappte aber im Angriff wenig bis gar nichts. Es war eine Verunsicherung zu spüren.

„Ich weiß auch nicht, irgendwie kam heute alles zusammen“, sagte Hendrik Wagner, der das Leutershausener Offensivspiel mit seinen Würfen aus dem Rückraum noch etwas beleben konnte (sechs Tore). Auf Seiten der Schwetzinger war es vor allem Mittelmann Lukas Sauer (Sieben Tore), der aus dem Rückraum für Torgefahr sorgte. „Das war schon sehr anstrengend, was das Offensivspiel angeht“, wusste auch Löhr, dass die Zuschauer keinen Handball-Leckerbissen zu sehen bekommen haben: „Aber ich muss meiner Mannschaft ein riesiges Kompliment machen. Was die Jungs in den vergangenen Wochen aufs Parkett zaubern, ist schon beeindruckend.“ Der Erfolg am Samstag war bereits der sechste Schwetzinger Sieg in Folge.

Dass es ein umkämpftes – aber kein unfaires – Derby war, merkte man vor allem daran, dass sich über 60 Minuten keine Mannschaft absetzen konnte. Tore waren eher eine Seltenheit. „Wir haben dann auch noch die freien Bälle nicht reingeworfen, das rächt sich dann in dieser Liga“, war Schmitt nicht zufrieden. Deshalb, so der 51-Jährige, müsse man neidlos anerkennen, dass der Schwetzinger Sieg verdient sei. Und: Die HG hat durch diesen Erfolg aufgeholt. Leutershausen hat nur noch zwei Punkte mehr als Schwetzingen auf dem Konto.

Schwetzingen: Herb, Gabel – Barthelmeß 3, Messerschmidt 1, Jansen 5, Zipf 1, Sauer 7/4, Krämer 1, Suschlik, Demel, Mehl, Krepper 1, Clarius.

Leutershausen: Hübe, Döding – Streitberger, Hildenbeutel, Bernhardt, Schwarz, Hornstein 2, Stippel 1, Jaeger P. 1, Ruß 5/2, Cirac, Schwechheimer, Gasser, Wagner 6, Seganfreddo 1, Mantek.