Ein gewonnener Punkt

Gefangen, die Ruhe bewahrt, versenkt: Kreisläufer Philipp Bernhardt (links) traf in der letzten Sekunde zum 23:23-Ausgleich. Foto: Hoffmann

Zwar jubelten am Ende die Drittliga-Handballer der SG Leutershausen, so richtig Grund zum Feiern hatten die Roten Teufel aber nicht. Was die Jungs von der Bergstraße in einer mit 950 Zuschauern rappelvollen Schwetzinger Nordstadthalle spielten, wurde nicht dem Anspruch gerecht, den der Tabellenzweite eigentlich hat. Weil man aber zumindest kämpferisch positive Ansätze zeigte, einen zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand aufholte und Kreisläufer Philipp Bernhardt mit der Schlusssirene zum 23:23-Endstand traf, durfte sich die Mannschaft von Frank Schmitt über einen Zähler gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen freuen, der definitiv als „gewonnener Punkt“ einzustufen ist.
„Ich kann lediglich mit der Moral meiner Mannschaft zufrieden sein“, sagte Schmitt, der eigentlich sehr enttäuscht war: „Die Jungs haben immer weiter gemacht, das war positiv.“ Daneben stand Holger Löhr, der Trainer der Schwetzinger, der mit seinem Team vor der Partie sicher eher als Außenseiter einzustufen war und dennoch überwog bei ihm die Enttäuschung, die Führung nicht über die Zeit gerettet zu haben: „Es reicht eben nicht, wenn wir nur 50 Minuten gute Ansätze zeigen und dann einknicken.“ Stimmt, in den Schlussminuten drehten nämlich die Teufel auf.
Hendrik Wagner, der wie der gesamte Leutershausener Rückraum anfangs viel zu harmlos agierte, machte gegen Ende der Partie das, wofür er gefürchtet ist. Immer wieder stieg er hoch, traf die richtigen Entscheidungen und versenkte den Ball im Schwetzinger Kasten. Löhr: „Ihn haben wir dann nicht mehr in den Griff bekommen, er hat dann einfach den Unterschied gemacht.“ Am Ende war er mit sechs Toren bester Werfer.
Zuvor nahmen die Roten Teufel zwar den Derby-Kampf an, wurden aber teilweise von den flinken Schwetzingern überrollt. Immer wieder provozierten die Hyänen mit einer aggressiven Abwehr Ballverluste, gingen blitzschnell in den Gegenstoß und schafften es so, sich einen komfortablen Vorsprung herauszuspielen. Doch die Zuschauer in der Nordstadthalle, die auf beiden Seiten für eine faire und tolle Stimmung sorgten, sollten doch noch ein spannendes Ende sehen, wie es sich eben für ein echtes Nachbarschaftsduell gehört. Auch Martin Schwalb und Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen fieberten auf der Tribüne mit.
Sie sahen, dass Lukas Wichmann, der bullige Kreisläufer, sein erstes Spiel für die Roten Teufel machte. Weil Manel Cirac und Yannick Stippel verletzt fehlten, bekam der Neuling, der kurzfristig von der SG Nußloch kam, viel Spielzeit. Für einen Premierentreffer reichte es aber nicht.
„Unser Auftritt insgesamt war nicht genug. Das Spiel war eigentlich schon verloren, das darf uns nicht passieren“, fand Trainer Schmitt klare Worte: „Daran müssen wir arbeiten.“
Leutershausen: Schmitt 4, Pauli 4/1, Schreiber 5, Wagner 6, Mantek 1, Rolka 1, Bernhardt 2.