Die Ansprüche relativeren

Ob die Abwehr der Roten Teufel auch gegen Bad Neustadt so kompakt steht? Foto: Steffen Hoffmann

Die Stimmung ist gut. Eine Kleingruppe der Drittliga-Handballer der SG Leutershausen nutzte den trainingsfreien Mittwochabend, um anzustoßen. Kreisläufer Philipp Bernhardt hatte – einen Tag nach Rückraumspieler Ernst Mantek – Geburtstag. Weil er nun 30 Jahre jung ist, überraschten ihn seine Kollegen mit einem kleinen Fest, auch Frank Schmitt, der Trainer der Roten Teufel war mit dabei. „Ich denke, er hat sich sehr gefreut“, sagte er: „Der 30. Geburtstag ist dann doch nochmal etwas Besonderes.“ Es bleibt also harmonisch im Lager der SG Leutershausen, obwohl man nun seit drei Spielen nicht mehr gewinnen konnte. „Ich sehe das ein bisschen entspannter“, sagte Schmitt: „Wir wollen natürlich jede Partie gewinnen, aber wir haben zuletzt zweimal Unentschieden gespielt – da hätte man durchaus auch verlieren können. Wir tun gut daran, die eigenen Ansprüche ein bisschen zu relativieren.“

Für ihn und seine Jungs steht am Samstagabend um 19 Uhr das dritte Heimspiel des Jahres in der Heinrich-Beck-Halle an – der HSC Bad Neustadt kommt. „Natürlich wird es trotzdem Zeit, dass wir mal wieder gewinnen“, sagte Schmitt. Der Übungsleiter ist sich sicher, dass man dieses Duell erfolgreich gestalten kann und auch sollte: „Wenn wir zu unserer Leistung finden, dann bin ich sehr optimistisch, dass das klappt.“ Schließlich steht Bad Neustadt einsam und alleine am Tabellenende. Weil die SG Nußloch nun aber den endgültigen Rückzug aus der Staffel bekannt gegeben hat und als erster Absteiger ans Tabellenende rutscht, könnten die „Rotmilanen“, wie sich die Handballer des HSC nennen, neue Hoffnungen im Abstiegskampf schöpfen. Schmitt: „Klar ist aber, dass sie unbedingt Punkte brauchen und irgendwann auch anfangen müssen, zu gewinnen. Sonst wird es eng.“ Der Trainer warnt, schließlich erwartet er einen Gegner, der sich in jeden Ball wirft und alles daran setzen wird, die Punkte aus der Heinrich-Beck-Halle mitzunehmen.

So war es nämlich auch im Oktober.  Als die Roten Teufel in Bad Neustadt gastierten, stand der HSC noch punktlos am Ende des Tableaus – dennoch tat sich die Schmitt-Sieben extrem schwer und konnte lediglich gewinnen, weil sie in den letzten zehn Spielminuten nochmal einen Gang hoch schaltete. Mark Wetzel, der Sportliche Leiter, erinnert sich: „Da haben wir nochmal die berühmte Schippe drauf gelegt. Gut war das aber nicht, deshalb erwarte ich am Wochenende mal wieder einen klaren Heimsieg.“

Wer am Samstagabend aber auf dem Feld stehen wird, ist noch vollkommen fraglich. Manel Cirac (Finger), Philipp Jaeger (Kreuzband) und Jörn-Thore Döding (Knie) fallen sicher aus, im Training unter der Woche fehlten zudem etliche Leistungsträger krankheitsbedingt. „Ich hoffe, dass noch einige Spieler zurück kommen, sonst wird es bald eng“, sagte Schmitt. Am vergangenen Montag haben sogar Teammanager Hannes Volk und sein Kumpel Wetzel noch einmal die Handballschuhe geschnürt, um im Trainingsbetrieb auszuhelfen. Schmitt: „Sonst wären wir fast zu wenige gewesen.“

Nichtsdestotrotz, der Anspruch der Roten Teufel sollte es sein, das Spiel gegen den Aufsteiger zu gewinnen. Es wäre – wenn auch nachträglich – ein kleines zusätzliches Geburtstagsgeschenk.

Samstag, 19 Uhr: SG Leutershausen – HSC Bad Neustadt.