Auswärtssieg in Leipzig

Hinein ins Glück: Lucas Gerdon traf in Leipzig zum Auswärtssieg. Foto: Steffen Hoffmann

Es war – wieder einmal – ein Handballkrimi. Weil Lucas Gerdon, Rückraumspieler der SG Leutershausen, in der letzten Aktion des Spiels den Ball zum umjubelten 32:31-Endstand in den Maschen versenkte, dürfen sich die Roten Teufel über einen extrem wichtigen Auswärtssieg bei der Bundesliga-Reserve des SC DHfK Leipzig freuen. Man belohnte sich diesmal für einen großen Kampf, den man bei den Ostdeutschen zeigte.

„Das hätte natürlich auch anders laufen können. Bei der letzten Aktion der Leipziger hätte man auch Siebenmeter pfeifen können“, sagte Frank Schmitt. Der Trainer der Roten Teufel wusste, dass auch ein wenig „Dusel“ bei diesem Auswärtssieg mit dabei war: „Trotzdem freuen wir uns natürlich. Leipzig hat eine starke Mannschaft. Dort werden es noch andere Teams schwer haben.“

Das Spielgeschehen auf dem dunklen Parkett der Leipziger Arena war schon in der Anfangsphase recht ausgeglichen. Zwar schafften es die Roten Teufel, die noch am Sonntagvormittag mit dem Bus in den Osten aufgebrochen waren, sich eine zwischenzeitliche Drei-Tore-Führung herauszuspielen, so richtig absetzen konnte man sich aber nicht. Der wendige Leipziger Julius Meyer-Siebert strahlte – wie schon im vergangenen Jahr – die meiste Torgefahr aus. Zudem verwandelte Linksaußen Raul Santos, der normalerweise in der Bundesliga aufläuft, die Siebenmeter, die die Hausherren zugesprochen kamen, souverän. Die Leipziger Reserve kämpfte sich dadurch immer näher heran, die SGL verlor die Kontrolle über die Begegnung. Das Tor zum 16:15 durch den Leipziger Clemens Uhlig war nicht nur die erste Leipziger Führung überhaupt, sondern gleichzeitig auch der Halbzeitstand. Eine bittere Pille vor der Pause.

Die Abwehr, die sonst immer als große Stärke der Leutershausener galt, war an diesem Sonntag nicht gerade positiv hervorzuheben. Man kassierte zu viele Gegentore, die vermeidbar gewesen wären, und hatte es so auch im Laufe der zweiten Spielhälfte schwer, selbst wieder die Führung zu übernehmen. „In der Rückzugsbewegung waren wir überhaupt nicht gut. Wir haben das heute nicht gut verteidigt“, sagte Schmitt. So entwickelte sich ein Krimi, der für die Handballer aus Leutershausen mit einem echten Happy End enden sollte: Als noch fünf Sekunden zu spielen waren, bat Übungsleiter Schmitt seine Jungs nochmal zur Auszeit zusammen. Der Plan, den man sich zurechtschmiedete, ging voll auf: Lucas Gerdon, zuletzt noch aufgrund von Verletzungsproblemen im Aufbautraining, fasste sich ein Herz und warf den Ball quasi mit der Schlusssirene in die Maschen. Der Auswärtssieg war perfekt, der Jubel – verständlicherweise – riesengroß.

Lange Zeit zum Freuen bleibt aber nicht: Schon am Mittwoch erwarten die Roten Teufel um 20 Uhr den noch ungeschlagenen Tabellenführer, die HSG Bieberau-Modau, in der Heinrich-Beck-Halle. Man will den Schwung nun aufnehmen.

Leutershausen: Hübe, Döding, Gärtner – Schreiber 5, Bernhardt, Schwarz, Rolka 3, Stippel 1, Ruß 2, Cirac 1, Schmitt, Wagner 6, Seganfreddo 3, Mantek, Gerdon 2, Pauli 9/4.