Aufholjagd ohne Happy End

Eigentlich war es überraschend, dass es zum Schluss nochmal so spannend wurde. Die Drittliga-Handballer der SG Leutershausen zeigten beim Gastspiel bei der HSG Rodgau Nieder-Roden keine gute Leistung und lagen gut acht Minuten vor Spielende noch mit fünf Toren im Hintertreffen. Weil man aber Moral zeigte, sich nicht aufgab, Bälle eroberte und schnelle Tore erzielte, startete man in den Schlussminuten eine irre Aufholjagd, die aber letztendlich ohne Happy End bleiben sollte. Als Nieder-Roden, die sich selbst „Baggerseepiraten“ nennen, 15 Sekunden vor Abpfiff auch den letzten Wurf an den Pfosten setzten, hatten die Roten Teufel noch die Chance, den Ausgleich zu erzielen. Hendrik Wagner stürmte mit voller Energie Richtung gegnerisches Tor, wurde aber beim Wurf ausgebremst – der anschließende direkte Freiwurf landete in der Mauer, Leutershausen musste sich mit 27:28 geschlagen geben.

„Mit ein bisschen Glück bekommen wir bei der letzten Aktion noch einen Siebenmeter“, sagte Frank Schmitt, der als Übungsleiter der Roten Teufel an diesem Tag nicht zufrieden sein konnte: „Wir haben, wenn man die ganzen 60 Minuten sieht, verdient verloren.“ Denn das, was seine Mannschaft auf die Platte brachte, war nicht mit der Leistung aus der Vorwoche gegen Nußloch zu vergleichen. Die Würfe waren unpräzise, die Abwehr nicht aggressiv und zudem kam, dass man sich einfach viel zu viele technische Fehler erlaubte, die Nieder-Roden mit ihrem schnellen, konsequenten Spiel nach vorne eiskalt bestrafte. Schmitt bilanzierte: „Mir haben heute auch ein bisschen die Emotionen gefehlt.“

Denn abgesehen von den Schlussminuten lag die SGL fast durchweg im Hintertreffen. Immer, wenn man das Gefühl hatte, das Spiel könnte kippen, hat man sich mit Unkonzentriertheiten selbst geschadet. Das Fehlen von Abwehrchef Manel Cirac und Rückraumschütze Max Rolka war offensichtlich, zudem schleppte sich der immer noch angeschlagene Spielgestalter Philipp Jaeger durch die Begegnung.

Die „Baggerseepiraten“ waren dagegen flink auf den Beinen, drückten ordentlich aufs Tempo und fanden im eigenen Angriffsspiel immer wieder die Lücke am Kreis. Dabei war es auch Routinier Alexander Hübe im SGL-Tor zu verdanken, der wieder einmal mit einigen Paraden glänzen konnte, dass man überhaupt noch die Chance auf einen Punktgewinn hatte.

Gereicht hat es aber diesmal nicht, auf den Höhepunkt gegen Nußloch folgt also der nächste Dämpfer.

HSG Rodgau Nieder-Roden – SG Leutershausen 28:27 (13:11): Hübe, Döding – Jaeger F. 3, Bernhardt 1, Schwarz, Stippel 3, Jaeger P. 1, Ruß 8/3, Cirac, Gasser, Wagner 9, Seganfreddo 1, Mantek 1, Pauli.